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Judotrainer Stefan Drews

Deutscher Jugendpokal u18

Deutscher Jugendpokal u18

Am letzten Wochenende traten unsere Jungs der Altersklasse u18 (Jahrgänge 2002 bis 2004) als KG RSV Eintracht / PSV FFO beim Bundesfinale des sogenannten Deutschen Jugendpokals, der offiziellen Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Judo an, um sich mit den besten Teams aus ganz Deutschland zu messen und um den nationalen Titel mitzukämpfen. Es traten insgesamt 24 Mannschaften aus der ganzen Bundesrepublik an: 12 Landesmeister, 7 Vizemeister, 4 Drittplatzierte sowie der Verein des Ausrichters aus Potsdam.

Der Blick auf die Wettkampfliste, die bereits einen Tag vor Turnierbeginn veröffentlicht wurde, sorgte für große Verwunderung. Anstatt die Teams entsprechend ihrer Platzierung bei den Landesausscheiden gleichmäßig und fair auf die 4 Pools zu verteilen – z. B. je 3 Landesmeister pro Pool – standen sich z. B. im Pool A 3 Landesmeister und 3 Vizemeister gegenüber. Im Pool D mussten sogar sage und schreibe 5 (!) Landesmeister und 1 Vizemeister um den Einzug in die Hauptrunde kämpfen. Ganz anders dagegen die Ausgangslage im Pool C: Lediglich 1 Landessieger, 2 Vizemeister und gleich 2 Drittplatzierte sowie die Mannschaft des ausrichtenden Vereins. Angesichts dieser extrem unausgewogenen Listen war es wenig überraschend, dass viele der Anwesenden große Zweifel an der „Auslosung“ hatten.

Der Blick auf die Gegner in unserem Pool machte klar, dass hier – mit Ausnahme des Teams aus Niedersachsen – 5 annähernd gleich starke Teams antraten und im Prinzip jeder jeden schlagen kann. Diese Vermutung sollte sich bewahrheiten, war doch am Ende unser Pool der einzige der vier Pools, in dem keine Mannschaft alle fünf Begegnungen gewinnen konnte. Für das Erreichen der Hauptrunde musste man unter die ersten zwei in seinem Pool kommen. Die vier anderen Teams würden dagegen bereits nach Abschluss der Poolphase ausscheiden müssen.

Im ersten Kampf trafen wir auf den Landesmeister aus dem benachbarten Berlin. Diese Begegnung konnte mit 3 zu 2 gewonnen werden, wobei wir davon profitierten, dass unsere Gegner die leichteste Gewichtsklasse nicht besetzen konnte und wir damit bereits mit einem leichten Vorteil an den Start gingen. Die Punkte holten unsere jüngsten Dominik (kampflos), Anton und Oskar. Danach ging es gegen die Vizemeister aus Bayern, die trotz des Fehlens zweier Gewichtsklassen mit einem bärenstarken Team antraten. Hier mussten wir die Stärke des Gegners anerkennen und die Begegnung abgeben. Es war nun klar, dass die übrigen drei Begegnungen unbedingt gewonnen werden mussten, um in die Hauptrunde einziehen zu können. Danach ging es gegen die Kampfgemeinschaft aus Leipzig. Diese konnte mit 3 zu 2 geschlagen werden. Die Punkte holten Anton, Oskar und Dennis. Im Anschluss wartete das Team aus Niedersachsen auf uns. Mit 5:0 wurde die Begegnung pflichtgemäß gewonnen. Die Punkte holten Dominik (kampflos), Anton, Oskar, Elias und Paul.

In unserem letzten Pool-Kampf stand uns der Landessieger aus NRW, der JC 66 Bottrop gegenüber. Dieser hatte in den bisherigen Kämpfen einen sehr starken Eindruck hinterlassen, musste aber genauso wie wir gegen das starke Team aus Großhadern eine Niederlage hinnehmen. Die Großhadener verloren ihrerseits gegen den Landesmeister aus Berlin, den wir wiederum geschlagen hatten. Es war letztlich klar: Der Sieger der letzten Begegnung würde in die Hauptrunde einziehen, der Verlierer ausscheiden. Dominik, unser Kämpfer in der leichtesten Gewichtsklasse, hatte mit einem Kampfgewicht von weit unter 50 kg eine äußerst schwierige Aufgabe vor sich. Trotz des Gewichtsunterschieds, sein Gegner dürfte fast zehn Kilogramm mehr auf die Waage gebracht haben, hielt er gut mit, musste sich am Ende aber geschlagen geben. Im nachfolgenden Kampf erzielte Anton mit seinem Sieg den Ausgleich. Danach musste Joren gegen den erfahrenen und älteren Hofmann ran. Leider hatte dieser das bessere Ende für sich und wir lagen mit 1 zu 2 im Rückstand. Elias musste nun unbedingt gewinnen. Leider ging auch dieser Kampf verloren, so dass der letzte Kampf nicht mehr von Bedeutung war.

Dass wir mit unserer jungen Mannschaft nicht in die Medaillenränge vorstoßen würden, war von vornherein klar. Dass wir aber den Einzug in die Hauptrunde verpassten, war schon sehr enttäuschend. Dies lag aber nicht nur an der Stärke unserer Gegner, sondern hing größtenteils mit der fragwürdigen „Auslosung“ und den dadurch sehr ungleich verteilten Top-Teams zusammen. Bei einer fairen Auslosung wäre ganz sicher eine bessere Platzierung möglich gewesen. Dies zeigt sich, wenn man den Verlauf anderer Mannschaften verfolgt. Das Team des Ausrichters z. B. hat es bis ins Achtelfinale geschafft, obwohl lediglich gegen zweit- und drittplatzierte Teams gewonnen werden konnte. In den drei Begegnungen, in denen sie gegen Landessieger antreten mussten, gab es demgegenüber ausnahmslos Niederlagen. Dieser Vergleich macht sehr deutlich, dass die am Ende erzielte Platzierung bei Wettkämpfen immer auch sehr stark von der Auslosung abhängt. Vor diesem Hintergrund wäre es angebracht und auch im Einklang mit den vom DJB vielfach beschworenen Judowerten, wenn Auslosungen zukünftig transparent und fair erfolgen würden.

Unsere Bilanz: Drei Siege und zwei Niederlagen (gegen den späteren Deutschen Mannschaftsmeister aus NRW und den Fünftplatzierten aus Bayern)

Unser Team: Anton, Dennis Dominik, Elias, Joren, Max, Oskar und Paul.